Motorfluggruppe Luzern

Als die US Air Force nach Kriegsende ihre in Europa stationierten Artilleriebeobachtungs- und Verbindungsflugzeuge Piper J-3 günstig zum Kauf anbot, erlebte die Privatfliegerei einen ungeahnten Aufschwung.

Der gutmütige und einfach zu fliegende Zweiplätzer mit 65 PS Continental Motor wurde „das“ Schulflugzeug, auch bei den Schweizer Flugschulen. Und das Fliegenlernen im Sportflugzeug so populär, dass man heute von einem „Boom“ sprechen würde.

Die robusten Maschinchen fliegen noch immer auf der halben Welt, inzwischen oft als begehrte Oldtimer. Stärker motorisierte Versionen wie die Super Cub eröffneten neue Einsatzmöglichkeiten wie das Gletscherfliegen mit Skis, das Wasserfliegen auf Floats, die Buschfliegerei auf behelfsmässigen Pisten und vieles mehr. Seit einigen Jahren wird in den USA gar für teures Geld eine „Carbon-Cub“ angeboten, nicht mehr von Piper, äusserlich aber noch immer unverkennbar. Ewiges Leben für eine Jahrhundert-Idee…

Eine einigermassen ebene Wiese, ein „Piper“ aus US-Beständen und ein paar Flugbegeisterte genügten in den Nachkriegsjahren auch hierzulande zur Gründung zahlreicher Fluggruppen. Unter anderem der Motorfluggruppe Luzern, 1946 auf der Luzerner Allmend. „Lädi“ war ihr Präsident und Cheffluglehrer.

Viele bekannte Persönlichkeiten jener Tage erlernten bei ihm das Fliegen, so etwa der Kunstmaler Hans Erni, der Dirigent Herbert von Karajan, der „fliegende Vikar“ Aregger oder Heinrich Müller senior, Bauer, Rössliwirt und Ahnherr der „Flying Ranch“ in Triengen. 

 http://www.flyingranch.ch/cms/projekt01/index.php?idcatside=4

Ein paar Impressionen aus jenen Tagen:

Gruppenbild MFG Luzern

Lange her und entsprechend vergilbt, vor den Hangars auf der Luzerner Allmend. In der Mitte Ernst Wyss, ebenfalls KTA-Einflieger. Rechts von ihm, hemdsärmlig und mit den Händen im Sack, der „Lädi“

Interessierte junge Zaungäste beim Anwerfen des Motors

„Katzenstrecker“ – der erste Piper der MFGL. („Katzenstrecker“ ist der volkstümliche Übername der Luzerner)

Auf den ersten Alleinflug wurde damals noch „live“ mit einem Glas Weissen angestossen

 Die HB-ODH, eine weitere J-3 der MFG Luzern. Nachdem der Flugplatz auf der Allmend Luzern aufgehoben wurde, bekam diese Piper Schwimmer und flog einige Zeit in der Horwer Bucht vom Wasser aus

…und sie fliegt heute noch.

(Bild Hermann Keist http://saf.hermannkeist.ch/ )

Mehr über diese Zeit findet sich auch im Buch von Alfred Waldis und Otto Britschgi, „Flugpioniere in und über Luzern“:

https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/flugpioniere_in_und_ueber_luzern/otto_britschgi/ISBN3-905286-87-4/ID2858730.html